Unsere Forderungen an die katholische Kirche:
Eine Kirche, die SCHUTZRAUM ist
Wir als JUNGE KIRCHE legen Wert auf Präventionsarbeit und bieten Schutzräume für alle Altersgruppen, vor allem für junge Menschen.
– Opferschutz vor Täter*innenschutz: Die Kirche muss die ihr anvertrauten Menschen bestmöglich schützen. Hierzu braucht es durchdachte Schutzkonzepte, breite Sensibilisierung und eine Haltung der Kirche, die ihr eigenes Versagen akzeptiert, und Verantwortung dafür übernimmt, dazu gehört auch die Anerkennung des zugefügten Leides.
– Begünstigungsfaktoren umgehend abbauen: Die MHG-Studie bestätigt, dass es sich bei Missbrauch in der katholischen Kirche nicht um Einzelfälle, sondern um ein strukturelles Problem handelt. Dies darf nicht mehr relativiert werden. Alle in der MHG-Studie aufgeführten Begünstigungsfaktoren, insbesondere Männerbündnisse sowie die homophobe Haltung der Kirche, müssen umgehend abgebaut werden.
– Strafrechtliche Verfolgung: Wenn Täter*innen, die gegen geltendes Recht verstoßen oder gar eine Straftat begangen haben, sich ausschließlich nach kirchlichem Recht verantworten müssen, ist das fatal. Diese Taten dürfen auf keinen Fall vertuscht werden und müssen verfolgt und vor Gericht gebracht werden.
Eine Kirche mit mehr als einem Geschlecht
Wir als JUNGE KIRCHE ermöglichen durch geschlechtsoffene Strukturen das gleichwertige Einbringen aller Geschlechter. Zudem leisten wir Unterstützung in Bezug auf die persönliche Identitätsbildung.
– Partizipation in allen Ämtern: Ein Ausschluss von allen Menschen, unabhängig von Geschlecht und Sexualität aus dem Priesteramt, sowie jede Form der strukturellen Benachteiligung von Frauen und anderen Geschlechtern im System Kirche ist für uns inakzeptabel und durch kein Argument, insbesondere nicht durch die Tradition der Kirche, relativierbar.
– Homophobie: Wir verurteilen Homophobie und fordern im Umkehrschluss die vollumfängliche Wertschätzung von Menschen jeglicher Sexualität, egal, wen sie lieben und mit wem sie eine Beziehung führen. Dies ist kein Trend unserer Zeit, sondern ein moralischer Standard, an den sich die Kirche anpassen muss.
– Akzeptanz von Lebensrealitäten: Eine Verteufelung von Menschen, die in einer nicht-traditionellen Beziehungsform leben, ist mit unserer Definition (vgl. Präambel der JUKI) eines christlichen Menschenbildes und dem Bild eines liebenden Gottes nicht vereinbar. Auch den Pflichtzölibat lehnen wir strikt ab.
Eine Kirche, die Demokratie lebt
Wir als JUNGE KIRCHE leben Demokratie in allen Ebenen.
– Klerikalismus: Die ausgeprägten klerikalen Strukturen im Katholizismus sind unverhältnismäßig, schaden der Kirche und müssen dringend beseitigt werden.
– „bottom up“: Kirche muss Hierarchien abbauen und demokratischer werden. Hier müssen klare Signale in die Bistümer, aber auch an den Vatikan gesendet werden.
– Dezentrale Lösungen: Sollte es für diese dringenden Fragen keine weltkirchliche Lösung geben, müssen die katholische Kirche in Deutschland und alle Mitglieder*innen des Synodalen Weges dezentrale Lösungen anstreben. Der Synodale Weg muss zu Veränderungen führen. Im Notfall muss sich die katholische Kirche in Deutschland gegen den Vatikan stellen.
Die in diesem Positionspapier geforderten Veränderungen sind aus unserer Sicht seit Jahren überfällig. Sie müssen jetzt im Rahmen des Synodalen Weges umgesetzt werden.
Dieses Postitionspapier wurde auf der Diözesankonferenz im Frühjahr 2022 (11-13.03.) einstimmig beschlossen.